„Jeder Mensch hat ein Brett vor dem Kopf – es kommt nur auf die Entfernung an.“

(Marie von Ebner-Eschenbach)

Männersache? Frauen in der IT

Software-Entwicklung, Netzwerkintegration, Computertechnik – sie alle gelten als Männerdomäne. Frauen in der IT? Gab es schon immer. Und manche von ihnen haben die Entwicklung der Informationstechnologie sogar entscheidend mitgeprägt.

„Programmstrickerinnen“ in Eschbachs Roman

In Andreas Eschbachs Roman „NSA – Nationales Sicherheitsamt“ klingt es wie Fiktion, reine Fantasie, wenn hier von Programmstrickerinnen die Rede ist. Doch tatsächlich war das Programmieren bis in die 80er Jahre ein reiner Frauenberuf. Erst danach entwickelte es sich langsam doch zu einer Männerdomäne. Seit vielen Jahren versuchen nun Schulen, Hochschulen und Ausbildungsbetriebe Frauen für die Technik zu begeistern. Bisher mit nur mäßigem Erfolg.

Aktuell in Studium und Beruf: Kaum Mädchen in der Informatik

Als ich vor inzwischen ziemlich vielen Jahren noch zur Schule ging, hatte ich mich für den mathematisch-naturwissenschaftlichen Zweig entschieden. Mit mir noch sechs andere Mädchen. Der Rest in der Klasse mit 32 Schüler:innen waren Jungs. Viel scheint sich seitdem nicht geändert zu haben. Insgesamt hatten wir in den vergangenen 30 Jahren außer mir nur zwei Mal Frauen im Team.

Die Jobbörse „get in {IT}“ berichtet in ihrem Magazin davon, dass nur knapp 18% der Studenten und sogar nur 9% der IT-Azubis weiblich sind.

Weibliche Vorbilder

Weibliche Vorbilder für Frauen in der IT gibt es reichlich:

Schon 1815 und damit lange bevor der erste Prototyp eines Computers entwickelt worden war, spielte Ada Lovelace als erste Frau eine tragende Rolle in der Informatik: Sie entwickelte die Mechanisierung mathematischer Operationen, die das Programmieren überhaupt erst ermöglichte.

Programmiersprachen und Internet

Ohne Grace Hopper wäre die Programmiersprache Cobol nicht entwickelt worden, die heute immer noch genutzt wurde.

Dass wir heute worldwide im Internet unterwegs sein können, haben wir Radia Perlmann zu verdanken. Sie entwickelte sogenannte Spanning Tree Protocol. Ohne das würde das Internet nicht funktionieren. .

Programmiererinnen im Zweiten Weltkrieg

Und auch die Geschichte aus Andreas Eschbachs Roman ist gar nicht so weit hergeholt. Während des Zweiten Weltkrieg lief bei der US-Army ein geheimes Armeeprojekt, für das ein Team von sechs Programmiererinnen den ersten vollständig elektronischen programmierbaren Computer entwickelt haben. Eine Programmiersprache wie wir sie heute kennen, hatten die Frauen damals noch nicht. Sie programmierten anhand von Logik-Diagrammen. Ähnlich wie die Programmstrickerinnen in Eschbachs Roman.

Der Lesetipp:
Andreas Eschbachs Roman „NSA-Nationales Sicherheitsamt“ ist unbedingt lesenswert. Nachdem ich nun weiß, wie nah dran die Geschichte doch an der Realität ist, les ich das Buch vielleicht gleich noch mal.

NSA – Nationales Sicherheits-Amt: Roman von Andreas Eschbach
Erschienen Februar 2020

Weimar 1942: Die Programmiererin Helene arbeitet im NSA, dem Nationalen-Sicherheits-Amt, und entwickelt dort Komputer-Programme, mit deren Hilfe alle Bürger überwacht werden. Erst als die Liebe ihres Lebens Fahnenflucht begeht und untertauchen muss, widersetzt Helene sich. Dabei muss sie nicht nur gegen das Regime kämpfen, sondern auch gegen ihren Vorgesetzten Lettke, der die perfekte Überwachungstechnik des Staates für ganz eigene Zwecke benutzt und dabei zunehmend jede Grenze überschreitet …

 

 

Tschüss bis denn sagen

Regina Störk und das Katzenmädchen, Programmstrickerinnen der ms computer GmbH.