viren3Hacker-, Cyberangriffe, Viren und Trojaner – das alles sind Fälle für das Dezernat für Cyberkriminalität. Jeder Angriff, jeder Virenbefall sollte angezeigt werden, erklärten die beiden Polizisten, die aufgrund der Anzeige eines Kundens zu uns gekommen waren.

„Microsoft-Mitarbeiter“ spricht nur englisch

Die Polizistin trug eine kugelsichere Weste. Und mindestens eine Waffe im Gürtel. Ihr etwas älterer Kollege hatte das nicht, dafür aber ein paar Sterne auf den Schulterklappen.
Sie seien vom Dezernat für Cyberkriminalität, erklärten sie. Und Dr. Meier (Name geändert) habe Anzeige gegen Unbekannt gestellt.
Auf seinem Rechner hatte er den Hinweis auf eine Schadsoftware. Später habe ein englisch sprechender Herr angerufen. Er sei Mitarbeiter der Firma Microsoft, habe er gesagt. Und Dr. Meier möge doch bitte seinen Rechner einschalten und mit ihm gemeinsam eine Verbindung herstellen, so dass der Microsoft-Mann Zugriff auf Herrn Dr. Meiers Rechner erhalten sollte. Er wollte „etwas“ installieren, das die Schadsoftware entfernt und ihn vor weiterem Virenbefall schützt.

Spyware installiert

Die Kommunikation fand komplett in Englisch statt.
Dr. Meier hat dem Mann geglaubt.

Das „etwas“, das der angebliche Microsoft-Mann installiert hatte, war eine Spyware, ein Trojaner. Zu uns war Dr. Meier gekommen in der Hoffnung, dass wir da noch etwas retten konnten.
Doch alle Inhalte der Festplatte waren unwiederbringlich hinüber.

Die ms-computer-Techniker haben die Festplatte formatiert und komplett neu eingerichtet.

Konto geräumt

Die Polizisten hatten gehofft, dass wir den Virus isoliert und archiviert haben könnten.
Leider konnten wir hier nicht helfen.
Der englisch sprechende Microsoft-Mann hatte bei seinem Besuch auf dem Rechner des Herrn Dr. Meier unter anderem die Bank-Daten ausgespäht und sich an Dr. Meiers Konto bedient. Auch hier hatte er keine Spuren hinterlassen. Das Geld war nur einfach weg. Dr. Meiers finanzieller Verlust lag irgendwo im fünfstelligen Bereich.

Cyberangriffe zur Anzeige bringen

Die Polizei bittet darum, jeden Cyberangriff, jede Schädigung durch Virenbefall beim nächsten Polizeirevier anzuzeigen. Hier gehe es darum, Fakten zu sammeln und auch Zahlen darüber, wie hoch die Kriminalität inzwischen in diesem Bereich ist. Dies sei ein erster Schritt auf dem Weg, hier eine Lösung zu finden, schließlich an die Täter heranzukommen.